Die Kollekte im Eröffnungsgottesdienst der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland am Sonntagnachmittag in der Bonner Kreuzkirche hat 2980 Euro erbracht. Die Landeskirche verdoppelt den gesammelten Betrag, so dass insgesamt 5960 Euro zur Verfügung stehen. Mit dem Geld unterstützen die Synodalen zum einen die Bildungsarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) sowie zum anderen die deutsch-israelische Partnerschaftsarbeit in den Schulen der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land unterhält drei Schulen in Beit Sahour, Bethlehem und Ramallah im Westjordanland sowie einen Kindergarten in Jerusalem. Zusätzlich beteiligt sich die ELCJHL an der pädagogischen Verantwortung für das evangelische Schulzentrum Talitha Kumi in Beit Jala, das vom Berliner Missionswerk getragen wird. Die Schulen der ELCJHL stehen in Palästina für ganzheitliche Bildung, die die spirituellen, emotionalen und physischen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt. Sie bieten vielfältige Aktivitäten wie Austauschprogramme, Kurse in den Bereichen Kunst, Musik und Sport sowie Workshops zu Themen wie Demokratie, Kinderschutz und Mediation. In allen Schulen werden inklusive Ansätze verfolgt, zudem fördert die ELCJHL in den Schulen ein friedliches Zusammenleben, insbesondere von christlichen und muslimischen Schülerinnen und Schülern.
Deutsch-israelische Schulpartnerschaften
Die Schulen in Trägerschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland setzen einen Schwerpunkt auf den jüdisch-christlichen und interkulturellen Dialog. Seit vielen Jahren gibt es Austauschprogramme, die Begegnungen zwischen deutschen und israelischen Jugendlichen ermöglichen: Das Amos-Comenius-Gymnasium in Bonn-Bad Godesberg pflegt seit 2015 einen Austausch von Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit Jugendlichen aus Israel, unterstützt u. a. durch das internationale christliche Studien- und Begegnungszentrum Nes Ammim. Ebenso besteht seit 1970 eine Schulpartnerschaft zwischen dem Theodor-Fliedner-Gymnasium in Düsseldorf-Kaiserswerth und der Ha’emek Hama’aravi Regional High School in Jif’at im Norden Israels, die durch Austauschprogramme und gemeinsam Projekte geprägt ist. Seit dem 7. Oktober 2023 stehen die Partner vor der Aufgabe, neue Wege der Begegnung zu finden, wo persönliche Besuche nicht möglich sind. So ist etwa zum 55-jährigen Bestehen der Partnerschaft am Theodor-Fliedner-Gymnasium eine Jubiläumsfeier geplant, zu der auch Beteiligte des Austauschs eingeladen werden sollen.
Doppelte Solidarität mit Israel und Palästina
Zum Kollektenzweck erklärt Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt: „Die Wahl der Kollekte ist der gelebte Versuch, die doppelte Solidarität der Evangelischen Kirche im Rheinland mit Israel und Palästina zu vollziehen.“ Und weiter: „Wir hoffen, dass sie so sichtbar und mit gutem Effekt zum Ausdruck kommt und dass diese Kollektenpraxis für andere im Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland beispielhaft sein könnte.“